Dann ging es so haarig weiter wie die Beine dieser Thekla hier:
Erstes Omen an diesem Tag: die Navi-Daten der Strecke durch das Reservat waren weg. Auf dem Navi sah man nur noch die POis aber keine Strecke mehr. Es ist vielleicht schon in die Jahre gekommen....neulich fiel schon der Hauptschalter raus, weshalb man sich seither "etwas" behelfen muss :-)
Aber ohne Strecke wird es schwierig. Die App Far Out und die Navi-Daten auf Garmin Explore (beides am Handy) haben eine Genauigkeit von vielleicht 120-200 Meter. Das Garmin hat 8m ! In der Pampa ein riesen Unterschied.
Wir konnten auch keine der angepriesenen "Schotterstraßen" als solche erkennen. Entweder das Gatter war zu oder es gab nur einen Trampelpfad. Wenn das die 1 Prozent "unfahrbar" sein sollten...da hätten wir einen halben Tag geschoben. Wir überlegten, doch weiter bis zur Mitte der 120 km Navajo-Reservat zu fahren und von dort die näheste Campingmöglichkeit (24km) anzusteuern. Das hätte für uns trotzdem 84km bedeutet. Und die Campingmöglichkeit ist lediglich eine Koordinate (ohne dass man sie erkennt) an welcher man sich dann für eine Nacht aufhalten darf. Am Service haben sie nichts verbessert. Vor 30 Jahren musste ich hier hinter dem Supermarkt zwischen den Paletten schlafen.
In Gap angekommen, zieht ein Gewitter auf. Sieht sogar leicht nach Tornado aus, zumindest fliegen Teile der Blechverkleidung eines Tankstellengebäudes davon. Wir trinken eine Coke und wollen sofort weiter Nun hat das Wetter entschieden wie es weiter geht. Bei Regen sind die Offroadstraßen unpassierbar.
Wir wollen los und .....Kerstin hat einen Platten.
Es giest wie aus Eimern und wir haben Zwangspause....um 16:00 Uhr. Ein Harleyfahrer und ein KTM 790er-Pilot machen auch Pause.
Bis zur nächsten, sicheren Übernachtungsmöglichkeit somit noch 52km.
Wir entscheiden trotzdem weiter zu fahren, es ließ dann auch ein bisschen nach. Leuchtklamotten an und Extra-Rücklicht drauf. Leider gibt es in Arizona eine Art dreispurigen Verkehr. An Kuppen wird eine Passing-Lane eingerichtet. Was für uns bedeutet, dass der 2m Seitenstreifen der Überholspur geopfert wird. Wir haben dann och 30cm rechts des Seitenstreifen, oft auch nichts.
Durch den Regen verwandelen sich die ganzen kleinen trockenen Wadis in schlammige Flüsse
Ein echtes Naturschauspiel, denn nach einer Stunde ist wieder alles weg.
Das wurde dann zum Ritt auf der Rasierklinge. Anfangs super Lichtstimmungen, rechts die untergehende Sonne, links schon der Mond. Dann aber brach die Dunkelheit ein und das ist dann bei Regen kein Spaß. Aber wie unser Nachbar zu sagen pflegt: "unsere Zeit war noch nicht gekommen". Obwohl etliche Mutanten ohne Licht unterwegs waren und sich die Pickups wieder Rennen lieferten kamen wir heil in Cameron an.
In Cameron, Service at its best. Keine Dusche, kein WC. Nur ein schlammiger Platz mit Strom, Wasserschlauch und Abwassereinleitung. Aus dem Schlauch kam lauwarmes Wasser und so haben wir kurzerhand (am Haupteingang) eine Dusche errichtet. Wir nackt beim Duschen, kommt ein älterer Herr aus Tucson daher und sucht ein Gespräch. Er habe einen "fullblooded German" als Opa, der im WW2 war. Er hieß Karl Geier (kein Witz), von ihm hat er auch die typisch riesige dicke Nase geerbt. Aha !? Again what learnd, Deutsche haben also riesige dicke Nasen.
Wichtigste Information war dann allerdings, dass er sich nicht erinnern kann dass es in den letzten Jahren so viel geregnet hat. Selbst in Arizona kamen ungewöhnliche Wassermassen herunter. Das passt dann zu unseren aktuellen Erfahrungen. Wir hatten "Wüste" gebucht :-)
Na ja, somit dann heute 114km und 800 Höhenmeter. Rv Park Cameron 15 Dollar.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen