Dienstag, 25. Oktober 2022

Mount Lemmon

Gestern Abend gab es einen heftigen Sturm und Regen, unser Zelt wurde ganz schön getestet. Glücklicherweise lag unser Stellplatz etwas höher als der daneben verlaufende Creek, sonst hätte es uns weggeschwemmt. Ungebetenen Besuch gab es  nicht. Alle Klapperschlangen die wir sehen, sind schon überfahren. 


Zum Abschluss nehmen wir uns die Königsetappe auf den Mount Lemmon vor. Es geht  noch Mal hoch auf 2500m, alles Dirtroad. Die "Old Lemmon Road", auch Fireroad genannt.


Am Morgen nach dem Sturm scheint die Straße in guten Zustand und der Himmel ist strahlend blau. Es hat morgens allerdings nur 5 Grad, dafür ist die Luft wieder trockener und nicht mehr so schwül wie die Tage davor. Das Navi rechnet 1400 Höhenmeter für heute aus, weshalb wir um 08:30 starten.


Die Strecke ist einigermaßen glatt und auch die Steigungen halten sich in Grenzen. Zumindest die ersten 10km. 


Spätestens nach diesem Schild wird es dann anspruchsvoll. Wir stellen uns schon auf 7km Schieben ein und haben das in unserem Zeitplan auch eingerechnet.

Es gibt auch einige heftige Stellen, größtenteils ist die Piste aber fahrbar. Auf 13km geht es fast 1000m hoch. Ein paar Jäger geben unser Vorbeikommen auf Funk durch, wir bitten sie uns nicht mit Braunbären zu verwechseln. Der Funker gibt das so nach oben zum Schützen weiter. 


Die Strecke schraubt sich immer weiter hoch und jedes bisschen Serptentine, dass man von unten als möglichen Verlauf der Strecke vermutet, entpuppt sich als Spuren zu alten Bergwerken, wo hier früher Kupfer abgebaut wurde.



Irgendwann überholt uns Jim in einem Jeep Rubicon mit seiner Frau und wir unterhalten uns ein bisschen. Er ist total begeistert, dass wir unseren Müll in einer Tüte dabei haben und ihn zur Entsorgung sogar den Berg hoch schleppen. Er schimpft auf die "Bud Light - Typen" die ihre Dosen und ihren Müll aus dem Fenster werfen, nur um sich schießen und auch sonst viele Dumme Dinge tun. "Leider gibt es hier viel zu viele von Denen in unserm Land".
 Seine Frau ist das erste Mal bei solch einem Roadtrip von Jim dabei und verspricht uns, dass es die Hölle ist in so einem Truck als Beifahrerin zu sitzen. Er bedankt sich bei uns, dass wir seinen Tag "erhellt" haben und macht noch ein Foto von uns.

Nach 6 Stunden sind wir oben auf der Teerstraße, die von der Westseite aus Tucson hoch kommt.

Oben treffen wir Jim aus Idaho wieder. Er steigt aus und entschuldigt sich, seine Frau habe ihm Vorwürfe gemacht, warum nicht sie unseren Müll mit nach oben gefahren haben. 


Wir fahren in den winzigen Ort am Gipfel und nehmen eine heiße Schokolade. Es ist bitter kalt (5 Grad), heute Nacht hat es hier oben schon den ersten Schnee gegeben. Wir fragen nach einer Cabin, die werden aber nur ab 2 Tagen vermietet. Also müssen wir noch 5 Meilen und 100m hoch zum eigentlichen Summit um dann bergab in wärmere Gefilde zu kommen. 


Ein bitterkalter aber absolut genialer Downhill 20 Meilen bis Tuscon beginnt, leider haben alle Campingplätze bergab  schon geschlossen. 

Dieses Schild hindert uns "wild" zu zelten:

An den offiziellen Campingplätzen gibt es Metallboxen für Essen und duftende Sachen, damit die Bären nicht ran kommen.

Es soll heute Nacht 3 Grad minus werden, was wir  bei 6 Grad Höchstemperatur am Tag gar nicht glauben können. Selbst der niedrigste Campingplatz liegt noch auf 1800 Meter und wir sind schon jetzt extrem durchgefroren. Die Zähne fangen an zu klappern und die Arme verkrampfen bei 50km/h bergab bei 5 Grad.


Trotzdem haben wir ein paar Halts gemacht auf wahrscheinlich einem der schönsten Downhills die wir je gefahren sind. Das Rot des Himmels überstreckt sich über nahezu den gesamten Horizont, dazu endlos viele Saguaro-Kakteen  ..einmalig.



Wir kommen wieder mal im Dunkeln in einer Ortschaft an und nehmen das erste Motel, dass im Navi angezeigt wird. Das einzige was wir jetzt noch brauchen ist eine heiße Dusche.

.....We did it.

Heute 74km 1400 Höhenmeter

PS: Es wurden -7 Grad heute Nacht am Mount Lemmon.













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