Konnte weder vorwärts noch rückwärts mit dem Bein. Weder Stehen noch Sitzen. Irgendwas war richtig fest eingeklemmt. 1800mg Ibu halfen auch nichts, brachten mich aber durch die Nacht. Die Verzweiflung stieg, wie soll das weiter gehen? Wir haben noch 650 km vor uns.
Dann, nach dem Frühstück ohne ersichtlichen Grund: alles geht wieder. Alle Schmerzen sind weg. Also drauf aufs Rad und los.
Aus der Stadt raus führt ein schöner Waldweg bis zur 89a. Und hier mal eine Lobeshymne auf amerikanische Restrooms. Es gibt sie überall und sie sind immer top sauber - und kostenlos! Hier sogar mit Wasserspender für Flaschen. Es gibt in Utah und Arizona eine Aktion an allen öffentlichen Plätzen und an teilnehmenden Supermärkten, Auffüllanlagen für Wasserflaschen bereit zu stellen. Man will 1 Million Plastikflaschen damit jährlich sparen. Das rentiert sich auch als Verbraucher, denn normales Wasser -ohne- kostet in der Plastikflasche ca. 2 Dollar, manchmal mehr. Für ganz spezielle Kunden haben wir sogar Alpenwasser in Dosen gesehen, Aufschrift: "flüssiger Tod". Dabei ist es nur Wasser mit Kohlensäure. Ein halber Liter 3,29 Dollar. Respekt.
Wir fahren in den Oak Creek Canyon. Am Wochenende zwar etwas voll, aber trotzdem eine tolle Strecke auf der es 25km leicht bergab geht.
Auf halber Strecke gibt es sogar ein kleines Cafe. Das Mädel serviert uns unsere beiden Cappuccinos und meint, dies sei ihr zweiter Tag hier als Bedienung. Sie habe noch nie einen Cappuccino zubereitet, wir sollen schmecken ob das so passt. Wenn nicht, dann macht sie uns einen Neuen. Mmh, wir haben schon schlechtere Cappos getrunken, bei denen der oder die Bedienung nicht so herzlich ehrlich waren.
In Sedona dann der Schock, es geht zu wie in Kitzbühel beim Aprés-Ski. Eine Mischung aus Geschäften im Pueblo-Stil, Westernsaloons und Skihütten mit dem Namen Matterhorn....
Es ziehen Gewitter auf, wir rollen weiter.
Nach Sedona geht die Strecke auf einen tollen Wander- u. Radweg "Bell Rock Pathway". Wunderschön auf 10km durch die Felsen hindurch.
Zum Schluss zieht es richtig zu und ein heftiger Sturm kommt von hinten.
Wir nehmen uns ein Zimmer, Zelten ist hier in der Umgebung selbst im RV-Park nicht erlaubt, das verbieten kurioserweise die örtlichen Regelungen. In den Sturm hinein und uns dann in der Pampa etwas suchen, wollen wir nicht.
Die Dame an der Rezeption erzählt sie sei in Deutschland geboren, habe aber die Ukrainische Staatsangehörigkeit. Die Deutsche hat sie leider nie erhalten.
Als sie 9 Monate alt war, seien ihre Eltern aus Deutschland geflohen. Sie waren im Krieg Zwangsarbeiter, ihr Vater musste Stiefel nähen, ihre Mutter Uniformen. Heute bekommt sie daher eine winzige Zwangsarbeiterrente monatlich aus Deutschland überwiesen. Putin sagt sie, wird von irgendwelchen Mächten gesteuert. Habe ihr erklärt, dass das ein ehemaliger KGB -Offizier und der frühere Chef des FSB war, der nie den Untergang der korrupten UDSSR verkraftet hat. Das hat sie noch nie gehört. Nix Mächte, reiner Minderwertigkeitskompex.
Heute 62km, 360 Höhenmeter,
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