Sonntag, 2. Oktober 2022

Tropic bis Bryce Canyon

Morgens beim Wasserkaufen spricht uns ein Neuseeländer an. Er ist mit einer kleinen Gruppe mit leichten Enduros 5 Monate auf Offroadstrecken durch die USA unterwegs. Er kennt sogar die WWR. Gestern wurden sie auf dem Birch-Trail von einem heftigen Gewitter erwischt. Zwei Verletzte und zwei beschädigte Motorräder. Sie überlegen wie es weiter geht. Die Maschinen haben sie sich hier gekauft. Die Zulassung ist wegen der Adresspflicht nicht so einfach, ein Sachbearbeiter wollte sogar die Stromrechnung vorgelegt haben um die Adresse anzuerkennen. Am nächsten Tag schnappte er sich einen Amerikaner aus der Kneipe vom Vorabend und bekam ohne alles sofort die Zulassung.


Es geht wieder bergauf von 1900 auf 2300m. Es hat sich viel (schlimmes) getan seit 1994, als ich das erste Mal hier war. Aus dem kleinen Seitensträßchen von damals wurde an der steilen Strecke eine vierspurige "Autobahn" mit Fahrradstreifen (obwohl hier niemand mit dem Fahrrad fährt). 



Der Himmel hängt heute bereits morgens voller einzelner, dicker Wolken; ringsherum scheint die Sonne. Fast biblische Motive.

Man kommt an einen riesigen Kreisverkehr und biegt nach "Bryce Canyon City" ab. Mir war nicht bekannt, dass es einen solchen Ort je gab. Es gibt ihn auch erst seit 2007. Er besteht aber eigentlich nur aus Anlagen des Best Western Ablegers Ruby Inn mit Motel, Fast Food und Campingplätzen. Da für nachts wieder heftige Gewitter und 1 Grad Celsius angesagt sind, nehmen wir uns für 59 Dollar die Nacht eine Cabin. Wir machen morgen einen Ruhetag und wandern ein bisschen. Der Shuttlebus hält direkt vor unserem Campingplatz. Mit Nationalparkpass ist der Bus kostenlos. 

Wir werden sofort von unseren Untermietern, einem Kaninchen und einem Streifenhörnchen begutachtet. 

Wir radeln noch schnell 2 Meilen zum Haupteingang und besorgen uns den Jahrespasse für alle Nationalparks (80 Dollar). Alleine für den Bryce Canyon würde der Eintritt 70 Dollar kosten. Auf der Onlineseite hieß es noch letzte Woche, der Annual-Pass würde hier nicht anerkannt werden. Heute wünscht uns die Rangerin viel Freude damit und zählt uns gleich ein dutzend Nationalparks auf, die wir unbedingt noch besuchen sollten. Mmh, er gilt ja ein Jahr. Was nicht ist, kann noch werden. Ähnlich war es auch mit der Cabin. Online war alles ausgebucht, vor Ort bekamen wir die Blockhütte dann problemlos für 2 Nächte.


Im Ruby Inn Grocery Store gibt es übrigens viele kleine Packungen für unterwegs und eine große Auswahl an Camping-Equipement. Auch das sehr selten in Liter-Kanistern erhältliche Kocherbenzin, für nicht billige 13 Dollar, gibt es hier.

Es hält uns aber ca. 10 Tage, was den Preis relativiert.

Zum Schluss noch der Camping-Kalauer der Woche: Der Herr dieser fahrenden Kleinstadt beschwert sich an der Rezeption, er hätte gerne einen Platz mit mehr Privatsphäre. Ähm, wenn ich 20m Stellplatz brauche, kann ich nicht erwarten auf einem kuscheligen Zeltplätzchen unterzukommen. Der Campingplatz hat bestimmt hundert Stellplätze, aber für diese Teile (die sich zur Seite sogar noch an drei Seiten ausfahren lassen) sieht es dann eben aus wie ein Großparkplatz. 

Und wir denken täglich, wir schleppen viel zu viel rum. 

Heute 20km, 450 Höhenmeter.







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