Es war wieder soweit - eine neue Tour musste her. Neues Knie, neues Glück.
Doch wohin, wenn unser seit 2019 bestehender Plan durch Peru/Bolivien/Chile wegen geschlossener Landesgrenzen noch nicht möglich ist?
In einem American Diner entstand dann die Idee, es mal wieder in der USA zu versuchen. Die Staaten waren im Frühjahr das einzige Land in Übersee, die alle Corona-Restriktionen fallen ließen. Wir hatten noch einen Reisegutschein von 2019 für den Flug nach Peru, was uns die Entscheidung für die doch sehr teureren Staaten leicht fallen ließ .
Die Streckenplanung war schnell ausgearbeitet. Vor zwei Jahren hatte ich mich bei Bikepacking-Roots als Mitglied registriert und für die angebotenen Tourdaten der WildWestRoute eine Spende geleistet um auf den Laufenden zu bleiben.
Die WWR wurde als westliche, gemäßigtere Alternative zur Great Dividing Mountain Bike Route (GDBR) angelegt. Die WWR verläuft 80% auf unbefestigten Straßen durch sehr einsame Regionen, dafür aber durch einige berühmte Nationalparks und viele Stateparks.
Da man beim BPR-Team zu Ergebnis gekommen war, der Begriff "Wilder Westen" würde die indigene Bevölkerung diskriminieren, entschied man sich zur Umbenennung in Western Wildlands Route, um ungefähr noch beim Thema zu bleiben....
Wir nutzen nur den südlichen Teil der WWR, von Salt Lake City bis Tucson.
Die Gesamtstrecke ab Kanada würde 50-60 Tage dauern. Wir haben nur 40 Tage Zeit. Als Schmankerl bauen wir den 682km Schwenk auf dem Bears Ears Loop (BEL) bis zum Arches N.P. bei Moab (grüne Linie) ein.
Die Originaltouren gibt es hier: Western Wildlands Route und Bear Ears Loop
Wasser wird wohl das Hauptproblem werden.
Einkaufsmöglichkeiten soll es alle 2 bis 3Tage geben.
Von BikepackingRoots gibt's eine top ausgearbeitete Strecke als .gpx-Datei zum (kostenpflichtigen) Download. Die Strecke ist mit Copyright belegt, was die Aktualität garantieren soll. Außerdem fördert man damit die Community die sich um die Belange der betroffenen Landbesitzer kümmert, z.B Durchfahrtsrechte und Zugang zu Wassertanks. Zum Vergleich: Komoot und Co verkaufen die Daten ihrer Nutzer und der Fremdenverkehrsämter, um Aktualität oder tatsächliche Fahrbarkeit kümmern sie sich leider nicht. Aktuell gibt es Sperrungen wegen heftiger Waldbrände bei Flagstaff, Infos und Unleitungen werden auf der Homepage veröffentlicht.
Zusätzlich gibt's Verbindungsstrecken (Interconnectors, IC) zwischen der WWR und der GDBR zum Download. Wir nutzen den IC5 (Sektion 1: 381km), der direkte am Flughafen Salt Lake City beginnt, eigentlich bis Denver geht, aber eben auch auf dem BEL mündet. Alles immer unter der Vorraussetzung, dass es nicht regnet, da bei Regen sämtliche "Naturstraßen" zur Schlammpiste werden.
Bei FarOut (als Android-App erhältlich) gibt's die WWR zusätzlich mit Offline-Karten in Satellitenansicht. Auch kostenpflichtig.
Leider werden die POIs erst beim Hineinzoomen an der richtigen Stelle angezeigt. Wer auf der Ideensuche ist, dürfte bei FarOut ganz gut aufgehoben sein, da sie für ganz Nordamerika eine große Auswahl an Fernwander- und Radstrecken anbieten.
Um bei der Streckenplanung etwas mehr Übersicht zu behalten habe ich die Tour auf die Garmin Explore App (läuft auch auf Android) gezogen. Auf unserem Samsung 12"Tablet hat man fast eine Landkarte vor sich. Die zur Verfügung gestellten Offline-Topokarten sind absolut top, vor allem weil auch gleich alle relevanten POIs, wie Zelt- u. Rastplätze abseits der Route, ohne weiteres Einzoomen, gezeigt werden. Der Text zu den POIs erscheint leider erst beim Anklicken.
Ansicht auf Garmin Explore
Das Kartenmaterial kann mit einer OpenMTB-Map allerdings nicht mithalten.
Auf dem Oregon 600 -Navi wird zusätzlich noch der Text der POIs angezeigt (z.B. Häufigkeit von Wasser). Weil die Planung bei Streckenänderungen auf einem 3-Zoll-Monitor sehr anstrengend wird, erscheint die Lösung mit dem Tablet am praktikabelsten. Natürlich haben wir auch eine Papier-Landkarte "Indian Country" dabei, die leider von der letzten Radtour durch den Südwesten der USA - aus 1992 - stammt. Drüben kaufe ich eine aktuelle. Mal sehen ob sich da viel geändert hat. Zumindest gab es damals den Begriff "kulturelle Aneignung" noch nicht.
Vorab habe ich die Tour in 33 Etappen (bei täglich 60-70km) eingeteilt, wir werden sehen ob das realistisch eingeschätzt war.
Einzeletappen:
IC 5: 381km - 8000 Höhenmeter
BEL: 682km - 4800 Höhenmeter
WWR, Seg 7: 336km - 4000 Höhenmeter
WWR, Seg 8: 553km - 7500 Höhenmeter
WWR, Seg 9: 240km - 3000 Höhenmeter
Die Gesamtstrecke beträgt dann 2.200 km und 27.300 Höhenmeter, was machbar sein dürfte, weil man bei einer Alpenüberquerung in 6 Tagen 450 km und i.d.R. 8 -10.000 Hm fährt. Allerdings ohne 25kg Gepäck.
Als Energieversorgung dienen an beiden Rädern einen Nabendynamo (The Plug und Busch u. Müller E-Werk) und eine Solarzelle von Anker mit 28W, dazu eine 20.000er Powerbank.
Mal sehen ob uns das reicht.
So, und nun wünschen wir Euch viel Spaß beim Mitradeln.
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