Der Sonnenaufgang über dem See ist toll; auch wenn man sich fast nicht rühren kann, weil es so klirrend kalt ist. Die ersten 20km gehen noch gemächlich auf und ab am See entlang, dann endet der Teer. Leider sind heute die in der Tourenbeschreibung angekündigten Quads zu dutzenden unterwegs. Sie sitzen meist zu viert in den Dingern und wirken wie aus einer Filmszene von Mad Max. Weit sind wir ja von dieser Entwicklung nicht weg.
Am Ende des Sees gib es noch einen ganz schnuckeligen Campingplatz "Renegade" wo man sein Wasser auffüllen kann. Auf der gesamten restlichen Strecke haben wir keines mehr gesehen.
Dann wird die Strecke steiler und ziemlich grob geschottert. Es kostet ganz schön viel Kraft wieder hoch auf 2700m zu kommen. Nach ca. 4 1/2 Stunden waren wir am ersten Passübergang, völlig einsam und unspektakulär.
Wir essen unsere englischen Muffins und müssen weiter, denn ein zweiter Pass mit 2750m und vorallem noch 30km liegen vor uns bis zur nächsten Versorgungsmöglichkeit an der Soldier Summit. Der Schotter wird feiner und Quads gibtˋs fast keine mehr. Doch die letzten Steigungen muss ich z.T. schieben.
Dann ist es geschafft, es geht nun 15km bergab in einem endlos flachen download mit traumhafter Fernsicht auf feinem weißen Splitt. Das Schild vor der Abfahrt trifft es ganz gut, denn es sind ziemlich heimtückische Auswaschungen im Weg in die man hineinfällt oder nicht mehr herauskommt, wenn man drin ist. An einer schlammigen Stelle haut es mich dann auch hin.
Erinnert fasst an Andalusien.
In Soldier Summit gibt es außer einer Tankstelle nichts. Die hat aber ein sehr begehrtes Gut, was wir bisher nirgendswo fanden oder ausverkauft war: gereinigtes Benzin für den Campingkocher. Leider gibt es außer Chips, Süßigkeiten, Angelausrüstung, Jagdausrüstung und Unmengen Baseballmützen nichts brauchbares zu Essen. Wir wollen und müssen weiter Richtung Süden kommen, um irgendwie mal unsere beiden Verlusttage auszugleichen. Also verlassen wir die WWR, die weiter hoch auf 3000m gehen würde. Außerdem wollen wir uns am morgigen Sonntag nicht wieder einstauben lassen.
Die Dame an der Tankstellenkasse überlegt kurz wo wir am besten übernachten könnten. Sie empfielt uns bergab auf dem Highway 6 bis zu Recreation Area Price Canyon zu rollen. Sind ja nur 26km, es ist 17:50 Uhr und alles auf Teer. Ab hier nichts für zarte Nerven. 60 Tonnen-Trucks, fehlende Seitenmarkierungen, einbrechende Dunkelheit in einem engen Canyon. Als wir an der Zufahrt zur Recreation Area sind, stellen wir fest, dass es von der Zufahrt wieder 400m hoch hinauf gehen würde. Das würden wir bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht schaffen. Also weiter Schuss durch den Canyon 3-5 Prozent Gefälle. Nochmal 15km weiter liegt Helper, sieht größer aus, da muss es doch was geben.
Der Ort ist winzig hat lediglich ein runtergeranztes Motel und heute eine Art Kirmes in der historischen Altstadt. Alle Hotelschilder ala Route 66 sind nur Atrappe. Wir halten einen Smalltalk mit einem Polizisten, der uns den R/V-Park am Ende des Ortes empfielt. Bei Google und im Navi gibt es den Park noch gar nicht, weil er erst 2020 eröffnet wurde. Wir kommen 19:47 an, um 20:00 hätte die Rezeption geschlossen. Heute erste Dusche und Abendessen bei angenehmen 18 Grad auf 1700m.
Heute 90km, 990 Höhenmeter, (Camping Castlegate: 47 Euro mit top Sanitäreinrichtung und sehr gepflegt, hat zwei Stellplätze für Zelte)
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